Alternative Anlagemöglichkeiten

Alternative Anlagemöglichkeiten unterscheiden sich von traditionellen Anlagen (börsengehandelte Aktien und festverzinslichen Wertpapiere). Im Vergleich zu traditionellen Anlagen weisen alternative Anlagemöglichkeiten oftmals folgende Merkmale auf:

  • Geringere Liquidität der gehaltenen Vermögenswerte
  • Stärkere Spezialisierung der Anlageverwalter
  • Weniger Regulierung
  • Geringe Transparenz
  • Problematischere und weniger verfügbare historische Rendite- und Volatilitätsdaten
  • Unterschiedliche rechtliche Fragen und steuerliche Behandlung

Nachfolgend werden verschiedene Kategorien von alternativen Anlagemöglichkeiten kurz vorgestellt. Zu jeder Anlagemöglichkeit ist ein weiterer Artikel verlinkt, in dem noch detaillierter auf die jeweiligen Eigenschaften der Anlagemöglichkeit eingegangen wird.

  1. Hedge-Fonds: Diese Fonds können über den Einsatz von Fremdkapital (Leverage) Vorteile erzielen, Long- und Short-Positionen halten, Derivate einsetzen und in illiquide Vermögenswerte investieren. Die Manager von Hedge-Fonds setzen eine Vielzahl unterschiedlicher Strategien ein, um Renditen zu erzielen.
  2. Private-Equity-Fonds: Private-Equity-Fonds investieren in das Eigenkapital von Unternehmen, die nicht an der Börse gehandelt werden, oder in das Eigenkapital von börsennotierten Firmen, die der Fonds zu privatisieren beabsichtigt. Zu dieser Kategorie gehören auch Leveraged-Buyout-Fonds (LBO-Fonds). Diese verwenden geliehenes Geld, um Eigenkapital von etablierten Unternehmen zu erwerben, und machen den Großteil der Private-Equity-Fonds aus. Ein viel kleinerer Teil dieser Fonds, die Venture Capital Funds, investieren in junge, sich entwickelnde Unternehmen in den verschiedenen Entwicklungsphasen ihrer Existenz oder finanzieren diese.
  3. Immobilien: Zu den Immobilienanlagen gehören Wohn- und Gewerbeimmobilien sowie immobilienbesicherte Schuldtitel. Diese Investitionen werden in einer Vielzahl von Strukturen gehalten, einschließlich des vollständigen oder fremdfinanzierten Eigentums an einzelnen Immobilien, einzelner immobilienbesicherter Kredite, privater und börsennotierter Wertpapiere, die durch Pools von Immobilien oder Hypotheken besichert sind, und Limited Partnerships.
  4. Rohstoffe: Auch physische Rohstoffe, Rohstoffderivate oder Aktien von rohstoffproduzierenden Unternehmen, also das Investment in Rohstoffe, wird als alternative Anlageform betrachtet. Einige Fonds streben ein Engagement in den Renditen verschiedener Rohstoffindizes an, indem sie häufig Derivatkontrakte halten, von denen erwartet wird, dass sie einen bestimmten Rohstoffindex nachbilden. Was Derivate sind, habe ich hier erörtert.
  5. Infrastruktur: Investitionen in die Infrastruktur bezieht sich auf langlebige Vermögenswerte, die öffentliche Dienstleistungen erbringen. Dazu gehören wirtschaftliche Infrastrukturanlagen wie Straßen, Flughäfen und Versorgungsnetze sowie soziale Infrastrukturanlagen wie Schulen und Krankenhäuser.
  6. Sonstiges: Geldanlagen sind noch in viele weitere Dinge möglich. Beispielsweise kommen Investitionen in materielle Sammelgüter wie edle Weine, Whisky, Briefmarken, Automobile, antike Möbel und Kunst sowie Patente, also immaterielle Vermögenswerte, in Frage.

Ein wesentlicher Nutzen von alternativen Anlageklassen ist eine geringe Korrelation mit Aktien bei langfristig oftmals höheren Renditen als bei festverzinslichen Wertpapieren. Diesen Diversifizierungsvorteil beschreibe ich hier.

Die Gebührenstrukturen für alternative Anlagemöglichkeiten unterscheiden sich von denen traditioneller Anlagen, wobei die Verwaltungsgebühren im Durchschnitt höher sind und häufig zusätzliche leistungsabhängige Gebühren anfallen (insbesondere bei Hedge-Fonds und Private-Equity-Fonds). Alternative Anlagen als Gruppe weisen eine geringe Korrelation mit traditionellen Anlagen auf.