Deine Strategische Portfolio-Aufstellung

Deine strategische Portfolio-Aufstellung setzt die langfristige Ausrichtung Deiner Geldanlage fest. Sie setzt sich zusammen aus Deinen individuellen Zielen, Deiner Risikobereitschaft und Deiner Risikotragfähigkeit sowie Deiner persönlichen Anlagebeschränkungen. Deine strategische Portfolio-Aufstellung bestimmt prozentuale (Ziel-)Bandbreiten je Anlageklasse (und ggf. Sub-Anlageklasse).

Deine Ziele definieren sich nach dem Anlagehorizont und Deiner erwarteten Rendite. Als Risikofaktor wollen wir hier die Volatilität sowie die Korrelation zwischen Portfolio-Bestandteilen annehmen. Eine Anlagebeschränkung könnte beispielsweise der Ausschluss einer bestimmten Anlageklasse sein.

Die Auswahl und Begründung einer strategischen Vermögensallokation auf der Grundlage der Ziele und Beschränkungen des Anlegers wird in den folgenden Schritten beschrieben:

Deine Ziele

Im ersten Schritt wollen wir Deine Ziele bestimmen. Hilfreich dazu ist die Beantwortung der folgenden Fragen:

Wofür möchtest Du Dein Vermögen in der Zukunft nutzen?

Die Antwort hierauf ist naturgemäß eine sehr persönliche und kann nur von Dir gegeben werden. Allerdings kann es durchaus hilfreich sein diese Frage mit einem Experten zu diskutieren. Oftmals werden wichtige mögliche Ziele in der persönlichen Zielbestimmung außen vor gelassen. Beispielsweise sei hier an die Ausbildung der Kinder, die Gesundheitsvorsorge für das Alter oder die Möglichkeit eines sehr langen Lebens genannt.

Was möchtest Du am Kapitalmarkt erreichen? Welche Rendite strebst Du an?

Diese Frage interagiert maßgeblich mit Deinen Zielen und Deinem vorhandenen Vermögen.

Welcher Verbindlichkeiten hast Du?

Hast Du beispielsweise ein Haus gekauft und musst den Kredit begleichen? Oder hast Du einen Studienkredit zurück zu zahlen?

Wie möchtest Du Deine Zielerreichung messen?

Ein regelmäßiges Monitoring Deines Anlageprozesses ist elementar. Daher solltest Du bereits vor der Aufstellung Deines individuell, optimalen Portfolios festlegen, wie Du Deine Zielerreichung feststellst.

Deine Risikobereitschaft

Im zweiten Schritt geht es um Deine Risikotoleranz. Zu den relevanten Fragen gehören hier die Folgenden:

Wie hoch ist Deine persönliche Risikobereitschaft?

Dies ist eine elementare Frage. Wenn Du nachts nicht mehr ruhig schlafen kannst, weil Dein Vermögen sich sehr volatil verändert, dann ist Dein Portfolio nicht auf Deine eigene Risikobereitschaft eingestellt. Eine guter Financial Advisor arbeitet gemeinsam mit Dir an einem guten Verständnis des Risikos jeder einzelnen Anlageklasse. Ebenso kommt er gemeinsam mit Dir zu einer Einstufung Deiner persönlichen Risikobereitschaft.

Wie möchtest Du das Risiko im Hinblick auf die Portfolio-Aufstellung messen?

Es können hierbei verschiedene Kennziffern oder Methoden genutzt werden. Welche in Frage kommen findest Du hier.

Deine Risikotragfähigkeit

Dein Zeithorizont

Ein weiterer wesentlicher Schritt ist die Bestimmung Deines Zeithorizonts beziehungsweise Deiner Zeithorizonte. Relevante Fragen sind unter anderem:

Welcher Anlagehorizont sollte für die Bewertung Deiner Ziele verwendet werden?

Nachdem Du Deine persönlichen Ziele festgelegt hast, muss geprüft werden, ob diese erreichbar sind beziehungsweise mit Deiner Risikotoleranz oder anderen Anlagebeschränkungen in Widerspruch stehen. Um das zu Beurteilen ist der Zeithorizont unabdingbar.

Welcher Anlagehorizont sollte zur Beurteilung Deiner Risikotoleranz herangezogen werden?

Hier gilt dasselbe wie bei der vorherigen Frage.

Deine Anlagebeschränkungen

Der vierte Schritt ist die Erörterung etwaiger Anlage-Beschränkungen. Hilfreiche Fragen hierzu sind die Folgenden:

Wie ist Deine steuerliche Situation?

Lebst Du in einem Hoch-Steuerland oder bist persönlich von hohen Steuern auf Deine Kapitalerträge betroffen könnte Deine optimale Portfolio-Aufstellung anders aussehen, als wenn Du über hohe Verlustvorträge verfügst oder keine Steuern auf Deine Kapitalerträge zu zahlen hast.

Hast Du Bedenken bezüglich der Portfolio-Aufstellung aufgrund von sozialen, ökologischen oder unternehmenspolitischen Überlegungen?

Lies hier meinen Beitrag zur Geldanlage aus ESG-Anlagekriterien (Environment, Social, Governance).

Sind bei Deiner Portfolio-Aufstellung rechtliche, regulatorische, religiöse und politische Aspekte zu bedenken

Beispielsweise kann Deine berufliche Tätigkeit dazu führen, dass Dir bestimmte Investitionen von Deinem Arbeitgeber oder von Regulierungsbehörden untersagt sind. Ebenso kann es der Fall sein, dass Du aus religiösen oder politischen Aspekten gewisse Beteiligungen nicht eingehen willst.

Möchtest Du irgendwelche andere Beschränkungen bezüglich Deiner Geldanlage definieren?

Jeder Mensch ist einzigartig. Auch bei Deinen Gedanken zur Portfolioaufstellung kann es Einzigartigkeiten geben.

Ansatz zur Portfolio-Aufstellung

Sind die vorgenannten Punkte festgehalten, kann im nächsten Schritt der Ansatz der Portfolio-Aufstellung festgelegt werden. In Frage kommen beispielsweise Ansätze, die sich nur auf Dein Vermögen beziehen oder sich an Deinen Verbindlichkeiten orientieren oder vorrangig versuchen Deine Ziele zu erreichen.

Bestimmung der Anlageklassen

Danach sind die Anlageklassen zu bestimmen. Jetzt geht es darum festzulegen welche Anlageklassen für Dich in Frage kommen. Eine Übersicht über die verschiedenen Anlageklassen habe ich hier erstellt. Sobald Deine Anlageklassen angemessen spezifiziert sind, können Deine Erwartungen zur Entwicklung des Kapitalmarktes mit eingebunden werden.

Optimierung Deiner persönlichen Portfolio-Aufstellung

Auf Grundlage dieser Informationen wird im nächsten Schritt eine potenzielle Portfolio-Aufstellungen ermittelt. Mit der Anwendung von Optimierungsverfahren können verschiedene Formen von Portfolio-Aufstellungen erstellt werden, die Du dann in Betracht ziehen kannst.

Diese Portfolio-Aufstellungen sollten dann mit Hilfe von bspw. der Monti-Carlo-Simulation simuliert werden. Was die Monti-Carlo-Simulation ist, welchen Mehrwert sie bildet und warum diese wichtig für Deine Portfolio-Aufstellung ist, habe ich hier beschrieben. Die potenziellen Portfolio-Aufstellungen sollten getestet werden, um festzustellen, ob die Ergebnisse mit Deinen Zielen und Deiner Risikotoleranz für den bestimmten Anlagehorizont einhergehen.

Aufgrundlage dieser Simulationen ist dann im letzten Schritt der strategischen Portfolio-Aufstellung die individuell, optimale Portfolio-Aufstellung auszuwählen. Diese sollte in einer festgesetzten Regelmäßigkeit überprüft werden, um zu sicherzustellen, dass weiterhin die Ziele, die Risiken und die Anlagebeschränkungen abgebildet werden.

Bei der Überprüfung sollte immer darauf geachtet werden, ob die Veränderungen eher kurz- oder langfristiger Natur sind. Nach der Überprüfung der strategischen Portfolioaufstellung könnte sich die Neugewichtung jener anschließen. Kurzfristige Veränderungen könnten auch durch die Umsetzung einer taktischen Portfolio-Aufstellung begegnet werden.

Was die taktische Portfolio-Aufstellung ist und warum diese für Dich von Nutzen sein kann, liest Du hier. Sie ist in der Hierarchie nach der strategischen Portfolio-Aufstellung vorzunehmen.