Rendite- und Risiko-Erwartungen festlegen

Die Risiko- und Renditeerwartungen in Bezug auf die verschiedenen Anlageklassen werden als Kapitalmarkt-Erwartungen beschrieben. Bevor Du in eine Anlageklasse investierst, solltest Du Deine langfristigen Erwartungen an die jeweiligen Anlageklassen festlegen. Dies tust Du im Rahmen Deiner strategischen Portfolio-Aufstellung.

Du kannst auch kurzfristige Erwartungen festlegen, um aktive Anlageentscheidungen zu treffen (siehe taktische Portfolio-Aufstellung).

Die Verwendung eines disziplinierten Ansatzes zur Festlegung Deiner kurz- und langfristigen Erwartungen führt zu einer effektiveren Wertpapierauswahl, besseren Portfolio-Aufstellung und einem besseren Risikomanagement. Das Erreichen Deiner langfristiger Anlageziele hängt weitgehend davon ab, dass Du eine angemessene Vermögensaufteilung vorgenommen hast.

Prozess zur Formulierung von Kapitalmarkterwartungen

Deine Kapitalmarkterwartungen formulierst Du am besten gemeinsam mit einem Experten. Dazu sollte ein mehrstufiger Prozess durchlaufen werden:

  1. Schritt: Zunächst werden Deine spezifischen Kapitalmarkterwartungen definiert. Dies sollte unter Beachtung der von Dir akzeptierten Anlageklassen erfolgen. Ebenso spielt Dein Anlagehorizont (oder Deine Anlagehorizonte) eine Rolle. Dieser ist besonders wichtig für die Bestimmung der erforderlichen Kapitalmarkterwartungen.
  2. Schritt: Die historischen Wertentwicklung von Vermögenswerten werden ermittelt. Dazu sollten die Faktoren herausgefiltert werden, die die vergangene Wertentwicklung beeinflusst hat (z.B. Inflation, Zinsen, etc.). Basierend darauf soll eine plausible Bandbreite für die künftige Wertentwicklung festgelegt werden. Mit den ermittelten Einflussfaktoren für die vergangene Wertentwicklung kann die erwartete künftige Wertentwicklung prognostiziert werden. Diese Prognose kann mit den Ergebnissen der Vergangenheit verglichen werden. Dies dient dazu, um festzustellen, ob die Prognose angemessen erscheint.
  3. Schritt: Nun sollte ein Bewertungsmodell ausgewählt werden. Das optimale Bewertungsmodell hängt von verschiedenen Faktoren ab.
  4. Schritt: Um nun die besten Schlussfolgerungen zu treffen, sollten die bestmöglichen Daten genutzt werden. Finanzpublikationen und kommerzielle Datenbanken sind wahrscheinlich die besten Quellen für zuverlässige Informationen über Anlageklassen. Ebenso findest Du viele Information hier auf dieser Homepage.
  5. Schritt: Nun sollten die aktuellen Investitionsbedingungen interpretiert werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass für alle Anlageklassen und Zeithorizonte konsistente Annahmen, kompatible Methoden und folgerichtige Beurteilungen angewandt werden, um für alle Anlageklassen und Zeithorizonte konsistente Projektionen zu gewährleisten.
  6. Schritt: Formulierung von Kapitalmarkterwartungen für alle Anlageklassen. Alle in der Analyse verwendeten Annahmen und Begründungen sollten aufgezeichnet werden. Dies dient dazu später eine Rückschau zu wagen und aus den Erkenntnisses zu lernen beziehungsweise Hinweise für die Zukunft zu finden.
  7. Schritt: Dies ist der “alltäglichliche” Prozess: Die Performance sollte regelmäßig geprüft werden. Durch neue Erkenntnisse sollte der Prozess zur Festlegung von Erwartungen erweitert werden. Insbesondere wenn die tatsächliche Wertentwicklung erheblich von den Prognosen abweicht, sollten der Prozess und das Modell verfeinert werden.

Gute Prognosen sind gut recherchiert, objektiv, unvoreingenommen, effizient und in sich konsistent.