Aktive vs passive Aktieninvestition

Aktive Geldanlage in Aktien

Das Ziel einer aktiven Geldanlage in Aktien liegt darin einen festgesetzten Vergleichsindex zu übertreffen (beispielsweise den MSCI World Index). Der Erfolg wird an einer Überrendite gegenüber dem festgesetzten Vergleichsindex gemessen.

Aktive Aktienanlagen zielen darauf ab einen Index, eine passive Benchmark, zu übertreffen. Die aktive Aktienanlage erfolgt gewöhnlich durch die Investitionen in aktiv gemanagte Aktienfonds. Daneben hat jeder Anleger die Möglichkeit durch selbstständigen Aktienkauf aktiv am Kapitalmarkt teilzunehmen.

Fundamental vs. Quantitativ

Man unterscheidet bei aktiven Aktienfonds zwischen fundamentalen und quantitativen Ansätzen. Diese Unterschiede sind hier beschrieben.

Top-Down vs. Bottum-Up

Ebenso wird bezüglich der gewählten Strategie bei aktiven Geldanlagen in Aktien unterschieden. Die gewählte Strategie kann als Bottom-Up oder Top-Down klassifiziert werden. In diesem Beitrag habe ich die verschiedenen Strategien zusammen gefasst.

Passive Geldanlage in Aktien

Das Ziel einer passiven Geldanlage ist nicht eine bessere Performance als ein festgesetzter Vergleichs-Index (beispielsweise der S&P 500), sondern die ziemlich genaue Abbildung des Indexes. Der Erfolg der passiven Geldanlage wird an der Abweichung zum ausgewählten Index gemessen.

Eine Anlage in passiver Form in Aktien kann durch gepoolte Anlagen, auf Derivaten basierenden Strategien oder durch separat verwaltete indexbasierte Portfolios vorgenommen werden.

Zu denn generellen Vorteilen der passiven Geldanlage in Aktien zählen gewöhnlich geringe Verwaltungskosten für die Aktienanlage als bei der aktiven Geldanlage in Aktien.

Gepoolte Anlagen: Passive Investmentfonds vs. ETFs

Zu den gepoolten Anlagen gehören zeitlich unbefristete Investmentfonds, mit passiver Anlagestrategie, und ETFs. Passive Investmentfonds bilden einen Index ab und folgen diesem nach festgesetzten Regeln. ETFs unterscheiden sich von passiven Investmentfonds darin, dass sie, wie einzelne Aktien, börsengehandelt sind.

Sowohl passive Investmentfonds als auch ETFs haben aufgrund ihres passiven Ansatzes niedrige Kosten. Die Vorteile von ETFs gegenüber passiven Investmentfonds liegen darin, dass sie innerhalb eines Tages gehandelt werden können. Passive Investmentfonds werden hingegen nur zum täglichen Börsenschluss gehandelt. Darüberhinaus müssen ETFs – anders als passive Investmentfonds – keine Aktien als Reaktion auf Rücknahmeanträge von Aktionären verkaufen. In Abhängigkeit von dem Wohnsitz entfallen dadurch die steuerpflichtigen Gewinne aus dem Verkauf von Aktien, denen die Aktionäre bei passiven Investmentfonds in manchen Ländern ausgesetzt sind. Zu den Nachteilen gehören höhere Transaktionskosten durch Provisionen und die Geld-Brief-Spanne sowie die mögliche Illiquidität einiger ETF-Sekundärmärkte.

Passives Aktieninvestment basierend auf Derivaten

Ein passives Aktieninvestment kann auch mit dem Einsatz von Derivaten (Optionen, Futures und Swap-Kontrakte) erreicht werden. Diese Derivate bilden die Risiko-Ertrags-Performance eines Index nach.

Derivate können genutzt werden um ein existentes Risiko- und Renditeprofil an einen ausgewählten Index anzupassen. Beispielsweise könnte das Ansinnen sein das eigene Portfolio in der Frage der Abhängigkeit von der Marktentwicklung an einen Index anzupassen.

Ebenso können im Zuge einer Portfolio-Anpassung Derivate genutzt werden, um effizient und kostengünstig die Wiederherstellung der Abbildung eines Index zu gewähren. Auch ein etwaiges Währung-Risiko kann durch den Einsatz von Derivaten auf das gewünschte Maß angepasst werden.

Separat verwaltete indexbasierte Portfolios

Separat verwaltete aktienindexbasierte Portfolios halten alle im Index enthaltenen Aktien oder eine repräsentative Auswahl.

Passiv verwaltete indexbasierte Aktienportfolios können wie folgt konstruiert werden:

  • Vollständige Abbildung des Indexes durch das Halten aller Wertpapiere im Index im richtigen prozentualen Verhältnis (Vorteil: Geringere Abweichung vom Index; Nachteil: Höhere Transaktionskosten )
  • Halten einer Stichprobe von Wertpapieren auf der Grundlage repräsentativer Merkmale (beispielsweise das Halten von Adidas für die Sportartikelhersteller statt dem Halten von Nike, Billabong, Columbia Sportswear & Co.) (Vorteil: Geringere Kosten; Nachteil: Abweichung vom Index möglich)
  • Optimierung zur Maximierung erwünschter Merkmale bei gleichzeitiger Minimierung unerwünschter Merkmale

Gründe für eine aktive Geldanlage in Aktien

Die Unterscheidung scheint relativ klar zu sein, doch in der Realität können die Strategien diese Unterscheidung verwischen. Es kann beispielsweise sein, dass die Strategie den Index recht genau nachbildet und nur eine begrenzte Abweichungen zulässt, um einen gewissen Mehrwert zu schaffen. Aktives Investieren ist risikoreicher, da der Manager auch ein schlechteres Ergebnis als die Benchmark erzielen kann und höhere Kosten die Rendite mindern. Zu den Gründen für die Umstellung auf aktives Management gehören:

  • Vertrauen in den spezifischen Manager und sein Fachwissen bzw. seine Fähigkeiten.
  • Individuelle Präferenzen, die nicht von passiven Produkten abgebildet werden (können).
  • Stil: Wachstumsstrategien werden oftmals geeigneter für aktives Management angesehen, da spezifische Wachstumschancen von Unternehmen ermittelt werden müssen. Value-Strategien gelten hingegen eher als passiv.
  • ESG-Überlegungen können einen aktive Geldanlage befürworten. Der Einsatz von Screening und anderen Techniken kann einen aktiven Manager erfordern.

Gründe für eine passive Geldanlage in Aktien

Die passive Geldanlage wird vor allem dann gewählt, wenn man persönlich davon überzeugt es, dass es mit einem aktiven Management langfristig nicht möglich ist einen Referenz-Index (Benchmark) zu übertreffen. Ebenso spielen die Kosten eines aktiven Managements eine große Rolle bei der Entscheidung für eine passive Geldanlage in Aktien. Die passive Abbildung einer Benchmark ist mit viel geringerem Aufwand verbunden als das aktive Management eines Fonds oder Portfolios. Daher sind die Kosten für die passive Geldanlage auch geringer.

Eine passive Geldanlage ist mit einem geringen Risiko verbunden als eine aktive Geldanlage. Das spezifische Risiko von Fehlentscheidungen eines Managers ist nicht gegeben. Ebenso könnte das Risiko bestehen, dass Schlüsselpersonen, die einen Fonds managen, die Wertpapierfirma verlassen.